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Papierkrieg und Existenzgründer: Beratungsangebot des BVMW

 
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   Zuletzt aktualisiert:
   09.10.2004
(ssi)


In der heißen Phase des Wahlkampfs treten die Parteien in einen Überbietungswettbewerb, wer mehr tut für Existenzgründer. Es geht um die Zukunft der Ich-AG, des Überbrückungsgeldes oder der Bundesagentur für Arbeit sowie die künftige Zuständigkeit für geförderte Existenzgründungen. „Denn eins ist klar: Wer sich in Deutschland selbständig macht, braucht starke Nerven: Bescheinigungen und Genehmigungen müssen eingeholt sowie Forderungen und Abgaben beglichen werden. Vor die Existenzgründung hat der Staat nämlich den Papierkrieg gesetzt. Etwa 40 Prozent der Existenzgründer brauchen laut KfW Mittelstandsbank drei bis fünf, zehn Prozent sogar mehr als neun Genehmigungen. Das kostet Nerven und Zeit. Bei etwa jedem sechsten Unternehmen verzögern ausbleibende Genehmigungen den Betriebsstart“, erläutert der Bonner Rechtsexperte Markus Mingers von der Anwaltskanzlei Mingers & Land http://www.justus-online.de.

Über die Hälfte dieser Betriebe wartet bis zu einem halben Jahr auf die ersehnte Starterlaubnis, ein weiteres Viertel bis zu einem ganzen Jahr. Wenn es klemmt, dann häufig bei den Baugenehmigungen. Hier reichen die Wartezeiten bis zu 36 Monate im Baugewerbe, 40 Monate im industriellen Gewerbe, 65 Monate im Handel und bis zu 70 Monate im Dienstleistungsgewerbe. Ein Grund für diese langen Wartezeiten sind die komplizierten Vorschriften des Gesetzgebers. Viel Zeit geht aber auch verloren, weil die interne Abstimmung in Ämtern schlecht funktioniert. So stellen Behörden ihre Forderungen häufig nacheinander statt gleichzeitig. Betrieben ist es dann nur schwer möglich, alle Bedingungen "in einem Rutsch" zu erfüllen. Ein Teil der Existenzgründer klagt sogar darüber, dass das Verständnis für ihre Belange auf Ämtern und bei Behörden nur begrenzt vorhanden sei.

Die Gründung einer GmbH dauert in Deutschland durchschnittlich 46 Tage. Im Vergleich dazu brauchen die Franzosen lediglich sieben Tage bis zur Registereintragung. Die dadurch verursachten hohen Kosten schaffen einen Wettbewerbsnachteil. Weitere hohe Kosten verursacht zum Beispiel die Übertragung von Verwaltungsaufgaben durch Behörden auf Betriebe. Hierzu gehören etwa die Ermittlung von Steuern und Sozialbeiträgen für die Beschäftigten oder die Erstellung amtlicher Statistiken. Für die Existenzgründer ist diese "Bürokratieverlagerung" eine besondere Bürde. Denn einerseits müssen sie sich erst am Markt etablieren und starten daher mit geringem Umsatz und ohne Gewinn. Andererseits kann diese Aufgabe nicht an eigene Mitarbeiter delegiert werden. Die Betriebe schalten häufig externe Fachleute ein, die sie teuer bezahlen müssen. Allein die Kosten der "Bürokratieverlagerung" belaufen sich bei Betrieben mit bis zu zwei Mitarbeitern auf rund 5.000 Euro jährlich.

Nach Recherchen der KfW Mittelstandsbank existieren bei jungen Firmenchef eklatante Wissenslücken. Es mangelt an Kenntnissen über den Markt und betriebswirtschaftlichen Qualifikationen. Daher sollten diejenigen, die sich selbständig machen wollen, zunächst grundlegende Informationen bei Kammern und Verbänden einholen sowie ein Existenzgründerseminar besuchen. Nur die wenigsten Städte und privaten Existenzgründungsberater bieten dem Starter wirkliche umfassende Hilfe vom ersten Behördengang, über das Marketing bis hin zur Finanzierung.

Eine zentrale Anlaufstelle bietet die Unternehmerhotline des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft (BVMW) http://www.bvmwonline.de. Unter 01804/10 1000 stehen jedem Rat suchenden Existenzgründer Rechtsanwälte, Steuerberater, Unternehmensberater und Managementtrainer von 8 – 18 Uhr für 4 ct/Minute allumfassend beratend zur Verfügung.

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