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Für Top-Platzierungen in Suchmaschinen

Sich gute Platzierungen in den wichtigsten Suchmaschinen zu sichern, gehört zu den Grundkriterien jeder Konzeption. Sollte es jedenfalls. Sonst finden Sie deutlich weniger Besucher, die Sie von Ihrem Angebot überzeugen können. Ihre Website kann nur den überzeugen, der zu Ihnen gefunden hat.
Die Top-Platzierung wichtiger Begriffe in den wichtigsten Suchmaschinen ist ein wichtiger Schritt. Davon handelt das hier zu besprechende Buch.

Oliver Lehmann, Antje Lehmann

Top-Platzierungen in Suchmaschinen.

Der suchmaschinengerechte Webauftritt.

München : Addison-Wesley, 2002, 218 S.

Informationen über das Optimieren von Websites für Suchmaschinen gibt es auch im Internet, und dort noch mehr, als Lehmann und Lehmann bieten. Doch da muss man es sich eben zusammenklauben. Das ist recht mühsam. Die Lehmanns bieten Vieles handlich zusammengestellt. Und sie treffen eine Marktlücke - es gibt sonst kein deutschsprachiges Buch über das Optimieren von Websites für Suchmaschinen (Stand Ende 2002).
Gute Voraussetzungen, doch das Buch vermag trotz seiner Verdienste nicht zu befriedigen. Gleichwohl: Wer damit arbeitet, fährt allemal weit besser, als wenn er die Optimierung für Suchmaschinen ganz links liegen lässt.

Wenn es um Suchmaschinen geht, zahlt sich eine Kooperation von Programmierer und Redakteur aus. Das beginnt beim Konzipieren eines suchmaschinengerechten Auftritts und gilt auch für die Pflege des Web-Auftritts im laufenden Betrieb. Von daher ist es ein glücklicher Umstand, sollte man denken, dass die Autoren sich hierin ergänzen, denn Oliver Lehmann ist "IT-Trainer mit Schwerpunkt Internet-Programmierung", so der Klappentext. Allerdings weisen Lehmanns eigene Angaben auf seiner Website ihn nicht als Suchmaschinen-Experten oder Web-Programmierer aus (www.oliverlehmann.com/person.htm).

Aufbau des Buches 'Top-Platzierungen in Suchmaschinen'

Das Inhaltsverzeichnis lässt auf reichen Inhalt hoffen, zeigt mit seinen elf Kapiteln jedoch keine stringente Gliederung (siehe unten die Gliederung). Themen tauchen immer wieder und in weit auseinanderliegenden Kapiteln wieder auf, so die Frage der Anmeldung (Kapitel 7 und 10).

Auch Überflüssiges und Lücken in ' Top-Platzierungen'

Wenig einsichtig ist die Einführung in HTML, die immerhin mehr als sechs Seiten umfasst - diese Kenntnisse kann man bei der Zielgruppe voraussetzen und die Literatur ist Legion. Gleiches gilt für Formulare.
Ganz fehl am Platze der Glossar-Eintrag zu "Spam" - hier ist nur von Spam bei E-Mails die Rede. Dabei geht das am Thema des Buches vorbei und die Autoren haben zum Suchmaschinen-Spamming durchaus einiges zu sagen, etwa unter den Begriffen Spamdexing, Spoofing oder Cloaking.
Dagegen fehlen Antworten, die auch der im Umgang mit HTML Geübte sucht, z. B. nach geeigneten Schreibweisen für die Namen von Dateien und Verzeichnissen: Ist es egal, ob der Bindestrich oder der Unterstrich benutzt wird? Auch machen die Lehmanns mitunter auf Probleme aufmerksam, ohne eine Lösung aufzuzeigen, so beim Seitencache von Google, der sich leicht 'abschalten' lässt (S. 146) oder beim Thema Frames und Suchmaschinen.

Warum nicht testen?

Viele Fragen lassen sich durch Tests beantworten, doch solche Experimente scheinen den Lehmanns nicht zu liegen. So schreiben sie auf Seite 45: "Man darf davon ausgehen, dass Suchmaschinen nur einen bestimmten Teil zu Beginn des Dokuments auswerten, da sie sich ansonsten mit den (...) Textmengen überfordern würden." Diesen bestimmten Teil bestimmen die Lehmanns nicht. Mein Test mit zwei PDFs ergab keine Einschränkung. Beide Male fand Google auch Begriffe bzw. Phrasen vom Ende der PDFs, ob von Seite 10 oder von Seite 23. Das sollte ausreichen, auch wenn es sicher längere PDFs gibt. Denn wenn das vom Nutzer gesuchte Stichwort nicht auf den ersten Seiten vorkommt, kann es kaum eine wichtige Rolle in diesem PDF spielen.
Ein erster Test ist also einfach - die Lehmanns hätten hier wertvolle Erfahrungen weitergeben können. Ein "Man darf davon ausgehen ..." ist unzureichend.

Inhaltlich ergibt sich der Eindruck, dass weder sorgfältig recherchiert wurde noch selbst getestet.

Überflüssig und irreführend ist die Einlassung zum Blickverlauf (S. 78). Eine Quelle für diese Ansicht nennen die Autoren auch hier nicht. Generell ist eine so pauschale Aussage wohl nicht möglich, wie Screendesigner und Fachleute für Direktmarketing sehr wohl wissen (siehe dazu die Hinweise am Ende dieser Rezension).

Überflüssiges und falsche Erwartungen

Ein Kapitel trägt den Titel: "Suchmaschinen steuern" und damit eine zu schwere Last. Der Titel suggeriert mehr Einflußchancen für die Webseiten-Betrieber als dann tatsächlich aufgezeigt werden. Der Inhalt des Kapitels läuft darauf hinaus, dass die Suchmaschine diktiert, wie die Seiten auszusehen haben. Nur das ist realistisch.

Stilistisch schwächelnd

Das Buch erreicht nicht das sprachliche Niveau des Vorworts, das den Leser auf eine Reise in die Welt kurioser Funde und erstaunlicher Recherche-Möglichkeiten mitnimmt. Lange und auch unausgegorene Sätze sind keine Ausnahme und um so erstaunlicher, als die Autorin "freiberufliche Online-Journalistin" ist.

Fazit zu "Top-Platzierungen in Suchmaschinen"

'Der Lehmann' im Haus ist ein Anfang auf dem engen Markt der deutschsprachingen Bücher über das Optimieren von Websites für Suchmaschinen.
Die Würdigung muss vermerken, dass an diesem Buch mehr zu kritisieren ist als dass es - besonders bei dynamischen Seiten - nicht den spezialisierten Programmierer ersetzen kann. Ein wirklich 'rundes' Buch steht noch aus - vielleicht füllt ein in Inhalt und Stil kräftig überarbeiteter 'Lehmann' die Lücke.

Inhaltsüberblick

1 Begriffsklärung und kurze Einführung in HTML
2 Marketing-Aktivitäten im Internet
3 Wissenswertes zu Suchmaschinen
4 Wie Suchmaschinen funktionieren
5 Elemente eines professionellen und suchmaschinengerechten Web-Auftritts
6 Probleme für Suchmaschinen
7 Die Website bei Suchmaschinen anmelden
8 Suchmaschinen steuern
9 Erfolgskontrolle
10 Optimierung und Anmeldung Schritt für Schritt
11 Ausblick: Die Suchmaschinen der Zukunft